Montag, 13. Februar 2012

Chile Teil 3: Rio Futaleufu und Rio Baker


Kurz vor Weihnachten war es endlich soweit. Paul, Daniel, Michael und ich fuhren Richtung Süden zum Rio Futaleufu. Als es auf den letzten 150 km vor unserem Ziel allerdings anfing zu schneien, zweifelten wir kurzzeitig an unserer Entscheidung, die Weihnachtsfeiertage abseits des Party-Rummels von Pucon verbringen zu wollen. Jedoch mit einem ordentlichen Feuer in einer der extra dafür vorgesehen Quincho Hütten am Cara del Indio Camp ließ es sich ganz gut aushalten.

Nachdem aber zwei Tage später ein Wetterumschwung 30 Grad und Sonne pur brachte, war uns klar wieder einmal alles richtig gemacht zu haben. Denn wer startet seinen Heiligabend schon mit einem Weihnachtsbrunch in der Sonne, gefolgt von einem ausgiebigen Paddeltrip auf dem Futaleufu - der Traumfluss eines jeden Wildwasserpaddlers - gefolgt von einem chilenischen Assado als Festtagsbraten?


So verbrachten wir eine gute Woche am Futa. Feinstes Sommerwetter und ein, im Zweitagesrhythmus wechselndes Programm, zwischen Top-to-Bottom und Puente - El Macal bestimmten unseren Jahresabschluss.

Einzige Ausnahme war unser Trip nach Chaiten. Der Urlaub von Paul und Daniel neigte sich nämlich langsam dem Ende zu und so beschlossen wir, die beiden zum Bus nach Chaiten zu fahren und auf dem Weg noch den Michimahuida zu paddeln. Nach zwei Stunden Schotterpiste waren wir endlich am Einstieg und ein weiterer traumhafter Paddeltag begann.

Bei perfektem Pegel und Wetter war der Sonnenbrand auf unserer sieben stündigen Tour schon vorprogrammiert. Unterbrochen wurde der grandiose Tag nur durch einen Riss in Daniels Boot, was am Michimahuida so ziemlich den "Worst Case" darstellt. Der Fluss schlängelt sich, abgesehen von Ein- und Ausstieg und einer weiteren Stelle kurz nach dem Einstieg, fernab jeglicher Zivilisation durch die Wildnis. Ein Fahrt-Abbruch war also nicht möglich und so wurde das Boot mit Feuerzeug und Klebeband fachmännisch vor Ort geflickt. Die Qualitätsarbeit hielt erfreulicherweise bis zur Ausstiegs-Brücke, die wir am Abend müde aber glücklich erreichten. So konnten wir unsere Heimfahrer am nächsten Tag pünktlich in Chaiten in den Bus setzten.


Nun, nur noch zu zweit unterwegs, ging´s zurück zum Futa um dort letzte Big-water skills zu testen und vor allem um eine Crew für die Fahrt zum Rio Baker zu finden. Beides war schnell erledigt und so starteten wir mit Gabriel aus Canada, Jean aus Frankreich, Aniol aus Spanien und dem Basken Gael mit seiner norwegischen Freundin Netta mit zwei Autos und gut gelaunt in Richtung Süden. Erster Stopp sollte der Rio Ventisquiero sein. Dieser wurde dann aber schnell wegen zu wenig Wasser passiert - zumindest von unserem Auto. Das Auto der französisch-spanischen Crew wollte keinen Meter mehr weiter fahren und so trennten sich unsere Wege schon am ersten Tag unseres Trips wieder.

Am Nachmittag des nächsten Tages, nach einer wunderschönen Fahrt entlang des Lago General Carrera kamen wir am Rio Baker an. Wir nutzten den Rest des Tages um die ersten Rapids zu scouten, einen super Campingplatz nur zwei Kilometer oberhalb des Salto de Neff zu finden und uns seelisch und moralische auf das am nächsten Tag vor uns liegende Wuchtwasser vorzubereiten.

Der ein oder andere passte sogar seinen Gesichtshaarwuchs dem Flusscharakter an – einfach nur schön.

Am nächsten Morgen war es dann endlich soweit - Gabriel, Michael und ich starteten voller Tatendrang zu unserer ersten gemeinsamen Paddeltour auf dem Baker. Nachdem am ersten Rapid, bedingt durch das "wenige" Wasser, nur noch die ganz linke "Creek-Line" in Frage kam, fingen die beiden Jungs schon langsam an die angebliche Wucht des Bakers in Frage zu stellen. Doch als ich mich nur wenige hundert Meter weiter am Ende des S-Rapids nach den zweien umschaute, waren beide wild schaufelnd und rollend damit beschäftigt sich von den Canyon-Wänden weg zu arbeiten. Grinsend empfing ich die beiden im Kehrwasser, die mir von da an glaubten, dass die Wellen, Walzen und Whirlpools doch größer sind als sie von oben aussehen.


Wir verbrachten vier wunderschöne Tage am Baker bevor wir uns langsam wieder auf den Rückweg Richtung Futa, Pucon, Santiago und nach Hause machten.


Bei der Abreise erzählte uns Hector, unser Campingplatz-Wirt, dass die Bauarbeiten für den Staudamm am Rio Baker 2014 starten werden. Wir müssen also schnellstens wieder kommen - Bis zum nächsten Jahr Rio Baker!

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